Gilt das Tragen von einem Helm als sicher?

Noch nie trugen so viele Schneesportler einen Helm. Ist das nun gut?

Sicherheit ist im Bergsport nicht kaufbar. Die vielen sicherheitstechnischen Geräte wie LVS, Airbag, Helm usw. können eine falsche Sicherheit generieren. Mit Sicherheit wird zwar beworben, aber nicht Sicherheit gewonnen, sondern höchstens ein wenig mehr Schutz bei einem Umfall.

Die meisten verwechseln Sicherheit mit der Gefahr. Die Gefahr zu stürzen, ist auch mit einem Helm gegeben. Ja, ein Helm kann vor Verletzungen schützen am Kopf, wenn er passend und richtig verwendet wird. Ein Helm kann aber auch das Gegenteil bewirken (siehe Studie unten). Oder Kinder auf dem Spielplatz mit Helm, bezüglich Selbststrangulation? Das Leben ist lebensgefährlich! Daran wird auch die Absicherungs-Mentalität nichts ändern.

Leichtsinn ist, wenn man die Schwierigkeit mit der Gefahr verwechselt.

Es gibt auch kein „Abseits der sicheren Piste“, das würde ja heissen, dass die Piste sicher wäre, was aber klar nicht der Fall ist.
Risiko ist nicht beherrschbar und im alpinen Bereich bleibt der Tod ein Seilgefährte. Berge ohne Gefahr sind keine Berge. Der erwachsene Mensch ist grundsätzlich mündig und frei in seinen Entscheidungen. Es ist sein Recht, Abenteuer, Unsicherheit, Gefahr, Wagnis und Risiko zu suchen. Der Staat hat von Verfassung wegen nicht das Recht, freie, selbstbestimmende Bürger zu bessern oder zu hindern, sich selber zu schädigen (BVerfGE 22). Wer ausschliesslich sich selber gefährden will, kann das tun.

Studien über das Benutzen von Helm beim Biken. Es lässt sich gut auch auf Wintersport übertragen.
–> Wearing Bicycle Helmet-Risk
–> Bicycle Helmets

 

Wintersport
Der Wintersport abseits markierter Pisten erfreut sich grosser Beliebtheit. In der Schweiz finden bereits etwa eine Million Ski- und Splitboardtouren jährlich statt. Dass die Unfallzahlen dennoch konstant geblieben sind, wurde als Erfolg der Lawinenausbildung verbucht. Die Realität ist jedoch sehr vielfältiger. Zum einen werden vermehrt Lawinenausbildungen besucht, auf der anderen Seite dringend vermehrt Benutzergruppen ins alpine Gelände, die nicht wissen, was genau sie machen.

Es ist erstaunlich, dass immer noch sehr viele Wintersportler das 3×3 oder die GRM nicht kennen und mit einem Achselzucken reagieren. Wer während seines Lebens viel im alpinen Gelände unterwegs war, muss noch lange nicht erfahren sein. Ein Selbsterlebnis ist gut, aber auch zeitintensiv und ob man auf dem richtigen Weg ist, ist kaum selbst zu beurteilen. Denn, nur weil auf den letzten 100 Touren nichts passierte, heisst das nicht, dass man auch sicher unterwegs war!

Ich gehe in die Berge trotz des Risikos und nicht wegen des Risikos. Ich möchte bei meiner Betätigung möglichst viel Spielraum und so wenig Restriktionen wie möglich haben, aber kein explizites Risiko. Wenn ich Risiko will, dann gehe ich blind über die Autobahn.

Ihr kennt die Vier Phasen des Lernens?
Lernen ist das einzige Universum, das uns allen wirklich offen steht.
Die Unbewusste Inkompetenz in der Schnee- & Lawinenkunde

  1. Unbewusste Inkompetenz (Ich weiss nicht, dass ich etwas nicht weiss oder kann)
  2. Bewusste Inkompetenz (Mir wird bewusst, dass ich etwas nicht kann)
  3. Bewusste Kompetenz (Ich weiss, dass ich etwas kann)
  4. Unbewusste Kompetenz (Ich mache etwas automatisch)

Ein Bestreben von jedem Berggänger ist es, sich zumindest auf die Stufe der bewussten Inkompetenz zu heben.
Eine Weiterbildung im Touren Risikomanagement ist empfehlenswert. Ich freue mich, dich als Schneeport Experte in meinen Kursen begrüssen zu dürfen.

Bitte nicht falsch verstehen. Auch ich trage einen Helm beim Biken oder Klettern. Sich aber bewusst werden, was Risikomanagement ist, mit all seinen Konsequenzen, Vor- und Nachteilen, erachte ich als sinnvoller, statt einfach nur Schutzausrüstung zu kaufen. Dazu gehört auch die bewusste Kompetenz oder eben auch Inkompetenz. 🙂

niki the guide

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